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„Geh ich zu weit? Übertreibe ich? Leide ich an einem Fall von „Zivilisations-Blues“, oder gar Paranoia, weil sich die Kameras sozusagen gegen uns gerichtet haben? Tun sie das? Oder haben wir uns nicht einfach nur in großem Stil von der Welt abgewandt, um statt dessen auf uns selbst zu starren? Und machen wir so viel mehr Photos als je zuvor in der Menschheitsgeschichte, weil wir das jetzt alle eben können, oder weil wir nicht anders mehr können, als uns ständig unserer selbst zu vergewissern?
So haben diese Polaroids mich (uns) zumindest daran erinnert, wieviel Spaß wir hatten, als Photos noch als „Dinge“ existierten, einmalig, so wie alle anderen Sachen auch, als sie von Hand zu Hand weitergegeben werden konnten, von einem zum anderen, jeweils nur eins, immer einzigartig. Als wir alle unsere Freunde noch kannten, weil sie wirklich da waren.
Ich hab´s noch nicht aufgegeben, Bilder von Wolken oder vom Himmel zu machen.“
Textzitat und abfotografiertes Wolken-Foto von Wim Wenders in der C/O Ausstellung:
„Sofort Bilder“, Wim Wenders // 7. Juli–23. September 2018 // Berlin
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„Wenn die Malerei mit der Kontur beginnt und die Farbe erst an zweiter Stelle, nämlich als Supplement auftritt, … , dann ist die Wolke von vornherein als Element außerhalb der Norm konnotiert.“ Denn logisch, die Wolke ist formlos. Das war selbst in der Antike schon sichtbar.
Artikelzitat: „Heiter bis Wolkig“, Matthias Kampmann zitiert Hubert Damisch.
In: Kunst&Material
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Die Cloud
Wolken waren irgendwann einmal einfach Wolken. Der befreiende Blick gen Himmel, wer kennt ihn nicht? Ein Augenblick voller Kraft, Frieden, Träume, Ideen, Wünsche und Kreativität. Je nachdem was man gerade so braucht.
Vor ein paar Jahren sah ich ein Werbeplakat, der die Wolken für sich okkupierte und aus einem natürlichen Wolkengebilde ein Produkt konstruierte. Ich weiß nicht mehr wer die für mich gefühlte Grenzverletzung vornahm den bisher werbefreien Himmel zu iconisieren und werbesymbolisch aufzuladen. Jedenfalls hat es mich getroffen. Es war, als ob jemand durch die Hintertür in meine Träume eindringt und beginnt sie zu manipulieren.
Danach habe ich angefangen Wolken zu fotografieren. Es war, als würde ich die letzten Spezies vor der Vergessenheit schützen wollen.
Irgendwann wurde das Thema noch aktueller. Wir kennen und nutzen sie mittlerweile fast alle: die Cloud. Cloud-Computing beschreibt das Auslagern der Infrastruktur des Computers auf externe Server. Für Webanwendungen gibt es ein Icon für diese Technologie; eine Wolke mit einem Pfeil nach oben. Mit einem Mausklick kann man seine gesamten Daten in den Himmel befördern. Seitdem füllen sich die Wolken mit digitalen Informationen.
Können sich dort auch unantastbar und sicher unsere Träume, Ideen, Wünsche und unsere Kreativität verorten?